CALYPSO (2023)

Performance Krisstine Bento-Monteiro

Fotos Regine Koch

Mit der Performance “Calypso” gelingt es Krisstine Bento-Monteiro, durch das exzentrische und fremdartige Treiben ihrer Figur eine unerwartete und unkonventionelle Sozialkritik zu formulieren. Sozialkritik, die den Zuschauer an seine Grenzen führt und gängige normative Klischees infrage stellt. “Eine Gasmaske symbolisiert zum einen Schutz vor Gefahren. Zum anderen weist sie auch auf die aktuelle Bedrohung und Widerstand in unserem System hin. Dies gilt insbesondere für Frauen und generell Menschen abseits der Normen.” (Krisstine Bento-Monteiro) Die Fotos stellen zudem den extremen Kontrast zwischen den komplett verhüllenden Masken und zwei Figuren, die eine liebevolle Haltung einnehmen, her. Ein Kontrast zwischen Angst, Unsicherheit, Rebellion in einer von Krieg und apokalyptischen Katastrophenszenarien geprägten Welt auf der einen Seite und der Wärme, Sanftheit, Liebe, Fürsorge im zwischenmenschlichen Miteinander auf der anderen Seite.

CALYPSO

Calypso came over the rainbow,

Star Wars: Game over the glow.

The long trip of the hero—

Back home with a bag full of jewels.

After flying millions of years

Around the cosmos, among the consciousness,

Through dark holes, deep in her libido,

Squirting liters of tears.

After many battles against Lucifer’s servants,

With knights of the archangels

Dressed in masks and black leather,

Finally, she found the Grail—in her soul.

Back to the Monkey’s Planet with its artificial, polluted cities,

Passed away on the neon rainbow, glowing with atoms.

She saved her child from the apocalypse—

They will swim in the Pacific Ocean of the blue Planet,

They will live timeless and forever.. forever enlightened and peaceful.

IT IS Like IT IS

Performance während der Kunst Aktion von Dennis Josef Meseg (2020)

Infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie erstellte Dennis Josef Meseg 2020 seine Installation „It is like it is“, bestehend aus 111 in Flatterband gewickelte Schaufensterpuppen. Meseg präsentierte diese Installation in 36 deutschen Städten. Auftakt war die Ausstellung in Bonn am 30. April 2020.

An vier verschiedenen Terminen übernimmt die Künstlerin Krisstine Bento-Monteiro die Position und Rolle einer Figur und erweckt sie durch gebrochene, langsame Bewegungen zum Leben. Dabei zeigt sie menschliche Emotionen und das Bedürfnis nach Kontakt zu den anderen Figuren.

“Es war mir sehr wichtig, diesen Kontrast zwischen der starren Position der Figuren (als Konsequenz des Lockdowns) und dem lebenswichtigen Bedürfnis der Menschen nach Bewegung, sozialen Kontakten, Kulturen und Freundschaft zu spüren – und diese Emotionen und Befreiung mit viel Leidenschaft darzustellen.”

Wie üblich in ihren Performances weist die Künstlerin auf das Thema Müll und Recycling hin. Aus zerrissenem Flatterband entstehen nach und nach neue Kleider, die bei jeder Performance voluminöser werden, durch immer mehr Müll, bis zur letzten Show in Bonn.

Zu Beginn ist sie in einen Morphsuit eingesperrt, doch im Laufe der Performance befreit sie sich und erscheint schließlich in einem viktorianischen Kostüm. Durch Jonglieren und Bewegungen mit dem Flatterband nimmt sie immer mehr Raum in ihrem Tanz ein.

BODY TRANS DOLL

Performance in Odonien, Odonia Noire Festival (2022)

Orgsanisiert von Mike “Ezekiel” Sanchez Leonardi;  Darsteller:innnen Krisstine Bento-Monnteiro, Jeremy Dyens, ; Fotos Regine Koch; Styling Mythos Hair & Style Köln; Musik @coreggaecontrastie

BODY TRANS DOLL verkörpert Selbst-Erfahrung, Selbst-Erfindung und Erleuchtung. Befreie dich von Masken und Strukturen, von Unterdrückung und Blockaden. Stoße dich ans Leben, spüre das Blut in dir. Gestalte dich und dein neues Universum, verbinde dich mit dem Kosmos. Tanze mit Leidenschaft. Die Energiequelle fließt in dir. Lass dich führen. …Transzendental … BODY TRANS DOLL blutiger und technoid Erleuchtung …

LES CHIENS NOIRS LA DEVORENT

Fotos von Björn Winkel; Gemälde im Hintergrund Rolf Kühlmann; Musik Ralf Gusek; Saxofon Karl Krützmann; Darsteller:innen Krisstine Bento-Monteiro, Carsan. (2022)

Die Künstlerin Krisstine Bento-Monteiro sitzt auf einem Thron und verkörpert in einem weißen Brautkleid weibliche Unschuld, das Sakrament und die Reinheit der Tradition. Das Bild symbolisiert, wie Frauen durch gesellschaftliche Konventionen in Korsetten stigmatisiert und durch Moral und Tradition in ihrer Weiblichkeit unterdrückt werden. Diese Szene wurde von Rolf Kühlmann gemalt und das Bild hängt im Hintergrund der Künstlerin. Die Szene wird wiederholt, jedoch steht hinter der Künstlerin ein schwarzer Mann mit einer Hundemaske (böser Wolf), der Blut auf die Künstlerin gießt. Dadurch verwandelt sich die heilige Figur in eine Horror-Darstellung, die von Besessenheit geprägt ist, aus sich heraus rast, ihre Kleider und den Hintergrund zerreißt und sich so von den Korsetten der Tradition befreit. Eine Hommage an den Mut aller Frauen der Geschichte, die als Opfer eines patriarchalen und konservativen Moralsystems den Mut hatten, sich zu befreien und den Preis dafür zu bezahlen. Frauen, die in ihrem Blut und Fleisch vergewaltigt, misshandelt und getötet wurden. Frauen, die als Objekte behandelt wurden. Heute sind in Deutschland immer noch täglich Frauen Opfer von Femiziden und die Frauenhäuser sind voll. Dieses Bild ist leider nicht nur Geschichte.

Vera et la legende du Lac

Fotografie Regine Koch; Performance, Konzept, Text, Kostüm: Krisstine Bento Monteiro (2024)

Dieses Performance-Konzept ist von mehreren faszinierenden Elementen inspiriert: dem mysteriösen Tod Ludwig II, sowie den Romanen „Rebecca“ von Daphne du Mauriers und “Vera” von Elisabeth von Arnim. Elemente die eine düstere Atmosphäre mit starken Elementen der Schwarzen Romantik, Gotik und Mystik verbinden. Die Performance spielt mit Themen wie Tod, Tragödie und Mysterium. Vera verkörpert alte Eleganz und ist umhüllt von einer düsteren Traumwelt. Ihre Geschichte ist eine Hommage an die tragische Figur Ludwig II, der 1886 unter mysteriösen Umständen im Starnberger See ertrank. Die Legende um Vera fängt die düstere, tragische Atmosphäre des Todes von Ludwig II ein. Der See wird zum Symbol für das Unbewusste. Elisabeth von Arnim “Vera” gilt als Vorläufer für Daphne du Mauriers „Rebecca“. Beide Romane behandeln ähnliche Elemente wie Unterdrückung, geheimnisvolle Atmosphäre und psychologische Spannung. In “Rebecca” spiegelt die namenlose Protagonistin Veras Charakter wider: Eine Frau, gefangen in einer Welt, die von Erinnerungen an die Vergangenheit, dunklen Geheimnissen und Parapsychologie beherrscht wird.

Vera et la legende du Lac

Ein Teich von aller Schönheit

gesegnet, durch die Gänse und die Libellen

Die Mücken und den Vollmond

Das Wasser brütet über seiner Freude

Und schimmert sorglos

Das Spiegelbild der schwarzen Tannen

Und der begrabenen Wesen

Verloren in deinen Augen

Tauchte auf den fernen Wassern

Die Idole und die Götter

Der Natur, Flora und Fauna, anflehend.

Vera schlendert, verehrt, sehnsüchtig

Apostelin des Klangs der Sirenen, verzaubert

Schwimmende Geisel, Wunderbringerin

Vom Jenseits, von der anderen Seite…

Transcendental Colors

Performance und Live Painting: Krisstine Bento-Monteiro, Fotos: Pixtub (2023)

Krisstine Bento-Monteiro umschreibt einen Teil ihres Schaffensprozesses, als den Versuch, Regenbögen auf ihrer turbulenten Reise einzusammeln. Ihr Ansatz ist es, ihre eigene unbewusste Inspiration zu entfalten. Durch die schöpferische Energie transformiert sie ihren menschlichen Verstand in einen freien Geist. Diese Performance ist eine Reise zur Selbstentdeckung und zur Manifestation der kreativen Energie, die in jedem von uns schlummert.

“In dieser Live-Performance verliere ich mein Ich (Ego) und tauche in eine Kunstaktion ein, die von Improvisation geprägt ist. Ich bin nur ein Wesen in Trance, getrieben von der Energie des Universums, geleitet von flüssiger Materie, gelandet an einem verlorenen Ort. Eine echte Fusion entsteht in diesem Rausch zwischen Raum, Luft, Geist und Körper, durch die bunte Flüssigkeit – ein „liquidsky“ und ein „liquidbody“. Kunst bin ich selbst; ich erschaffe mich selbst. Ich bin der Schöpfer, das Objekt und das Subjekt. Nichts existiert außerhalb von mir, es sei denn, ich erschaffe es selbst.” (Krisstine Bento-Monteiro)